Adventskalender - Türchen 20

Mein einzig wahrer Krippenhund: Klimt 💓

Der Hund in der Krippe

Im Rahmen des Dogblogger Adventskalenders präsentieren wir euch stolz: Die Suche nach dem weihnachtlichen Krippenhund

Laut Google Maps läuft man 157 Kilometer in 33 Stunden, wenn man von Nazareth, Israel, nach Bethlehem im Westjordanland möchte. Ziemlich sportlich, besonders, wenn man gerade hoch schwanger ist. Aber vor 2018 Jahren halft es eben alles nichts. Denn Stadthalter Quirinius rief auf Geheiß des Kaisers Augustus zur Volkszählung auf.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.
Lukas 2,4


Nun, den Rest der Geschichte kennt man hierzulande ja. Angekommen, setzen bei Maria die Wehen ein, doch das Paar findet keinen Platz in einer Herberge. Ob das Jesuskind tatsächlich in einem Stall geboren wurde, gibt die Bibel nicht preis. Lukas schreibt lediglich, dass es in eine Krippe gelegt wurde. Mit dabei sind laut den Evangelisten Lukas und Matthäus auch ein Engel, Hirten und die Waisen aus dem Morgenland.
Später haben Christen, einer der ersten war wohl Franz von Assisi im Jahr 1223, diese Geschichte zum Anlass genommen, sie mit lebenden oder gestalteten Figuren in der Advents- und Weihnachtszeit nachzustellen. Es kamen ein Stallgebäude, Beleuchtung, Musik, Moos, Stroh, Ochs und Esel, Kamele und auch ein Hund dazu.
Doch welche Hunde mögen die Hirten wohl damals mit sich geführt haben und welche Rassen findet man heute in den Krippen, die zum Heiligen Abend aufgestellt werden? Stellen die Leute überhaupt noch Krippen auf und setzen sie dann einen Hund hinein? Fragen über Fragen. Die Suche nach dem Krippenhund sollte beginnen!

86 Prozent der Befragten haben keinen Krippenhund. Auch in der Evangelischen Kirche, die ich besucht hatte, war keiner in der Krippe zu finden.

Die Umfrage

Ich startete zunächst eine Umfrage, an der überwiegend Hundehalter teilnahmen (nur eine/r lebte nicht mit einem Hund zusammen), um herauszufinden, ob und welche Hunde in deutschen Wohnzimmern so in den Krippen sitzen. 33,3 Prozent der Befragten stellten eine Krippe zu Weihnachten auf. Von diesen hatten knapp die Hälfte, nämlich 43 Prozent einen Hund in der Krippen stehen, darunter befanden sich Border Collie, ein Herdenschutzhund, Jagdhund, Schäferhund, Collie und ein Mischling. Aber auch wenn man keine Krippe  aufstellt, sei es aus religiösen Gründen, sei es aus Zeitgründen oder einfach weil es nicht zur Einrichtung passt, darf man eine Meinung darüber haben, welche Hunde am besten in eine Krippe passen. Die Antworten der Teilnehmer der Befragung waren recht eindeutig. 37 Prozent sahen einen Hütehund in der Krippe (25 Prozent davon einen Border Collie), 18,6 fanden ein Herdenschutzhund passe am besten rein und 16,3 Prozent finden, ein Mischling sollte den Hirten begleiten.

Auf dem Weihachtsmarkt habe ich diesen Krippenhund entdeckt. Es könnte ein Schäferhund oder ein Harzer Fuchs sein.

Der Hund in der Bibel

Welcher Hund tatsächlich vor 2018 Jahren in Israel und dem Westjordanland lebten, kann ich nicht sagen. Verschiedene Bibelstellen legen lediglich nahe, dass sie als unrein galten und nicht wertgeschätzt wurden. „Hund“ wurde auch als Schmähbegriff gebraucht.

„Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen!“
Matthäus 7,6


„Nehmt euch in Acht vor den Hunden, nehmt euch in Acht vor den böswilligen Arbeitern, nehmt euch in Acht vor der Zerschneidung!“
Phil, 3,2


„Der Hund kehrte um zu seinem eigenen Gespei, und die gewaschene Sau zum Wälzen im Kot.“
Petrus 2,22


Vor allem vor den wilden Hunden sollte man sich in Acht nehmen. Haushunde hatten womöglich einen anderen Stellenwert.
Hier etwa wird davon berichtet, wie eine Frau ihren Hund vom Tisch füttert:

„[Jesus] aber sprach zu ihr: Lass zuerst die Kinder gesättigt werden, denn es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündchen hinzuwerfen. Sie aber antwortete und spricht zu ihm: Ja, Herr; denn es essen ja auch die Hündchen unter dem Tisch von den Brotkrumen der Kinder.“
Markus 7,27-28


Und auch bei meinen Eltern steht ein schäferhundartiges Tier oder auch ein Harzer Fuchs in der Krippe.

Eine Stimme aus der Wissenschaft

Der Verhaltensforscher und Experte auf dem Gebiet der Mensch-Hund-Beziehung Kurt Kotrschal geht ebenfalls davon aus, dass Hunde damals schon einen sozialen Bezug zum Menschen hatten: „Hunde hatten einen ähnlichen Stellenwert wie heute: Partner bei der Jagd, beim Hüten der Herden,
im Krieg, beim Bewachen des Hauses, Abfallentsorger und natürlich auch wichtige Sozialgefährten, das waren sie von Anfang an. Die ‚Kosten‘ dafür waren natürlich die Übertragung von Parasiten und Krankheitserregern, wie Hundebandwurm und Tollwut.“ Auf die Frage nach den damaligen Rassen, gibt er offen zu: „Das wissen wir nicht wirklich.“ Aber er stellte einige Überlegungen an, wie die Hunde damals ausgesehen haben könnten: „Die klassischen Hirtenhunde gehören zu den älteren Hundetypen, daher meine Vermutung, dass sie aussahen wie etwa Harzer Füchse oder ursprüngliche Collies; vielleicht waren auch Herdenschutzhunde vom Kangal-Typ im Einsatz, da ja Wölfe überall vorkamen.“
Ah ha! Diese Aussage deckt sich ja weitgehend mit meiner Umfrage: Herdenschutzhunde und Hütehunde, ähnlich denen, die man auch heute kennt.

Gleich zwei Krippenhunde in der Katholischen Kirche gefunden!

Die Vor Ort-Recherche

Nach der ganzen Theorie, begab ich mich nun in die Feldforschung. Als erstes ging es in die nächste und größte Evangelische Kirche der Stadt. Tatsächlich war eine Krippe aufgestellt. Doch das Ergebnis war ernüchternd. Zwischen all diesen Figuren, fehlte einer: Der Hund. Also machte ich mich auf in die Katholische Kirche. Dort sollte ich nicht enttäuscht werden. Sogar zwei Hunde standen dort in der Krippe. Den Inhaber einer Herberge, der Maria und Josef gerade abgewiesen hatte, begleitete ein Berner Sennenhund und den Hirten mit seinen Schafen ein Deutscher Schäferhund. Als nächstes ging es auf den Weihnachtsmarkt. Hier machte sich wieder Ernüchterung breit. Neben etlichen Glühweinständen, an denen sich das Klientel schon vormittags um 11 Uhr das erste alkoholische Heißgetränk reinließ, gab es keinen einzigen Stand mit Krippenfiguren. Zufällig stieß ich dann doch auf eine kleine unauffällige Krippe hinter einer Glasfront. Auch hier entdeckte ich mitten unter den Schafen eine schäferhundartige Figur. Nach krippenlosen Besuchen im Krankenhaus, im Einkaufszentrum, einer großen Bank und im Rathaus, beschloss ich bei meiner Mutter vorebizuschauen und mir ihren Krippenhund zeigen zu lassen. Auch sie hatte einen Schäferhund – könnte aber auch ein Harzer Fuchs sein. An dieser Stelle brach ich meine Vor-Ort-Recherche ab.

Und nochmal unser heimischer Krippenhund in Nahaufnahme...

Das Fazit

Gedanklich notierte ich mir, dass der Handel offenbar vor allem den Deutschen Schäferhund anbietet, die Erwartungen der Verbraucher aber eher in Richtung Hüte- und Herdenschutzhunde geht, was auch die Wissenschaft unterstützt. Ob tatsächlich irgendein Hund der Geburt des Jesuskindleins beigewohnt hat, bleibt weiter ungewiss. Aber darauf kommt es ja auch eigentlich gar nicht an, sondern darauf, dass jeder seine weihnachtlichen Traditionen so pflegt, wie er möchte, ob mit Krippe, ob ohne, ob mit Krippenhund oder nicht, aber Hauptsache mit lieben Freunden, der Familie und ganz viel Freude und Eintracht.
In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten! 

...bevor ihm der Hund meiner Eltern ein Schäfchen klaut! 😂

Übrigens: Morgen öffnet sich das nächste Türchen des Dogblogger Adventskalenders.  Auf dem Blog Hundereise - Pfoten on Tour lest ihr eine Weihnachtsgeschichte.
 

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