Das Fliegenproblem
Kein gern gesehener Gast
Fliegen Jagen - Zwischen Jagdleidenschaft und Wahnsinn
Die gemeine Stubenfliege treibt uns
fast täglich in den Wahnsinn. Während sie uns in den Wintermonaten
nicht belästigt, ist sie aktuell ein beinahe täglicher Gast. Denn
bei Temperaturen ab 20°C fühlt sie sich am wohlsten. Logisch, dass
sie da die Wohlstandshunde besucht! Haha! Schlechtes Wortspiel –
ich weiß. ;)
Jedenfalls führt ihr Auftauchen
regelmäßig zur Eskalation. In Klimt erwacht das Raubtier und er
geht, jeden Muskel angespannt, die Ohren nach vorne gerichtet und die
Rute buschig, erhoben, auf Beutezug. Ja, trotz unglaublicher 10 km/h,
welche die Stubenfliege erreicht, erwischt er schon mal eine. Aber in
der Regel nicht und das Ganze artet stattdessen in ein kleines Chaos
aus.
Rehe, Hasen, Kaninchen – kein
Problem. Klimt ist interessiert, aber abrufbar. Kürzlich habe ich
ihn sogar bei einer besonders milden Geste erwischt. Wie angewurzelt
starrte er auf die Wiese. Als ich näher kam, um zu sehen, was ihn
fasziniert, habe ich ein quiekendes, noch blindes Mäusebaby
entdeckt, das den Eingang ins Nest nicht wieder fand. Er hat es nur
angesehen und nicht in einem Stück verschlungen, wie es wohl Louni
getan hätte.
Aber beim Thema Fliegen fallen jegliche
Hemmungen. Von Milde keine Spur mehr. Klimt geht im wahrsten Sinne
über Tische und Bänke bei seiner Hetzjagd und ist dabei nicht
ansprechbar, weder von mir noch von Louni. Denn die findet sein
Verhalten genauso unmöglich wie ich und protestiert zunächst
bellend. Wenn das nicht fruchtet, attackiert sie in mit einem
gezielten Schnauzgriff. Ganz heimlich und wenn das alte Mädchen
ehrlich zu sich wäre, würde sie selbst nämlich gerne Jagen. Ihre
gute Erziehung lässt sie aber nicht. Den Schnauzgriff jedenfalls
lässt Klimt ergeben über sich ergehen, um in der nächsten Sekunde
weiter zu hetzen. Ich bin so genervt von der Situation, dass ich mich
entschließe körperlich einzugreifen und der Fliege mittels Zeitung
den Garaus zu machen. "Yeah! Frauchen geht mit Jagen", denken sich die
Wohlstandshunde. Das Chaos ist perfekt. Zu dritt eiern wir in der
Wohnung herum wie die Irren wegen eines kleinen Insekts. Total
bescheuert...
Doch wie bescheuert ist es wirklich?
Ich habe mir in einer ruhigen, fliegenlosen Minute Gedanken darüber
gemacht, wie bedenklich Klimts Passion ist und ob es ein krankhaftes
Fehlverhalten beziehungsweise eine Zwangshandlung ist. Ich bin zum
Schluss gekommen, dass es hausgemacht ist und ich das unbewusst
unterstütze. Denn ich empfinde vor Stubenfliegen, die ja bekanntlich
durch Fäulnis und Fäkalien angezogen werden, und noch mehr vor
Faltern, die sich so unkontrolliert auf einen zubewegen können, ein
großes Grauen. Irgendwann habe ich Klimt wohl darin bestärkt, die
Gruseltiere zu töten und zu fressen, damit ich nichts mit denen zu
tun haben muss. Den Auftrag nimmt er nur ein bisschen zu ernst.
Aber er unterscheidet. Spinnen finde
ich zum Beispiel gar nicht schlimm. Die lässt auch er in Ruhe. Auch
Bienen, Wespen und Hummeln würde er gerne jagen, tut es aber nicht,
weil ich in diesen Fällen keinen Spaß verstehe. Ein Stich kann zum
Erstickungstod führen. Wieder offenbar unbewusst lass ich hier
scheinbar keinen Zweifel daran, dass ein Jagen absolut verboten ist.
Mein Fazit ist also: Klimt ist kein
geisteskranker Fliegenfänger. Sein Verhalten ist normales, nerviges
Jagdverhalten, das ja bekanntlich selbstbelohnend wirkt, auch wenn er
das Objekt der Begierde nicht erwischt. Das Fliegenfangen kann sich
aber tatsächlich zu einem stereotypen Fehlverhalten entwickeln, bei
dem der Hund letztlich Fliegen jagt, die gar nicht da sind. Gerade
bei Border Collies und anderen Hütehunden ist davon immer wieder zu
hören. Wegen zu wenig Auslastung oder aber auch bei falscher
Auslastung und Überforderung neigen diese Hunde dazu Schatten oder
eben unsichtbare Fliegen anzustarren und zu jagen. Schnappen Hunde
nach nicht vorhandenen Fliegen können aber auch ernsthafte,
körperliche Krankheiten dahinterstecken wie eine Form der Epilepsie,
Gehirntumore oder Sehstörungen. Ein Besuch beim Tierarzt, am bestem
bei einem, der sich mit neurologischen Besonderheiten auskennt, ist
dann empfehlenswert.
Oh ja, diese Fliegen treiben uns auch in den Wahnsinn. Kalle hasst sie mehr als alles andere und findet keine Ruhe, wenn eine in der Wohnung ist. Allerdings schafft er es nie, sie zu fangen. Deshalb werde ich auf die Jagd geschickt (mit Becher und einem Blatt, weil ich auch so unschöne Tiere wie Fliegen nicht töten möchte). Die Hunde schauen mir wohlwollend zu. Frauchen endlich mal sinnvoll beschäftigt... :)
AntwortenLöschenIch wäre ja froh, wenn sie mir wohlwollend zusehen würden. Aber stattdessen springen sie um mich herum und sabotieren dadurch meine Jagd.
LöschenFliegen werden hier auch gerne gefangen-- ziemlich nervig. Allerdings kann sich Emmely gerade so beherrschen - so lange die Fliege nicht zu dreist wird und ständig auf ihr landet-- dann ist es vorbei mit der Impulskontrolle und die Fliege wird gefangen und gegessen -- teilweise in Parnerarbeit. Bei Bienen und Wespen gleiches Bild wie bei Euch. Ich bin zudem allergisch - dass heißt ich bin selbst die Ruhe weg wenn so ein Vieh kommt um ja nicht gestochen zu werden ..
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Lizzy mit Emmely und Hazel
Uh, das mit der Allergie klingt ja gar nicht toll. Ob ich da noch die Ruhe weg hätte, weiß ich nicht so sicher.
Löschen