Ausflugstipp: Wildpark


Hunde sind gern gesehene Gäste

Der Wildpark an den Eichen ist eine Mischung aus Zoo, Englischer Garten und wildem Lappland 

 

Klimt wollte sich heute morgen mit dem Rotwild prügeln. Louni hat sich im Wechsel aus Fauchen und Bellen mit einer Luchsin angelegt. Bei Frauchen kam es fast zum Milcheinschuss, als sie den Baby-Elch erblickte – gerade einmal sechs Tage alt! Szenen, die klingen wie ein Auszug aus einer Safari durch Lappland – doch sie fanden mitten in Deutschland statt.

Thomas Leier hält „seinen“ Wildpark für ein Juwel. Klar, als Leiter des Wildparks, der marketingtechnisch auch nur ein bisschen was aufm Kasten hat, muss er so etwas ja auch sagen, wenn ihn jemand – in dem Fall ich – anruft und spontan Fragen stellt. Doch ich glaube ihm. Denn ich bin nach unserem Besuch im Wildpark an den Eichen der gleichen Meinung. Der Park am nördlichen Rand Schweinfurts in Unterfranken, angrenzend an den Stadtteil Deutschhof, ist ein Juwel. Die städtische Einrichtung, finanziert zu knapp 50 % aus Geldern der Stadt und zu 50 % aus Spenden, Tierpatenschaften, Sponsoring und Verkaufserlösen, ist eine Mischung aus Englischer Garten, Tierpark Hellabrunn und Lappland. Mit circa 600 000 Besuchern im Jahr ist weniger los, als in den großen Zoos, aber natürlich auch mehr als in den Weiten Skandinaviens. Jenseits des städtischen Trubels und des Verkehrslärms können die Besucher auf einer Fläche von 18 Hektar etwa 460 Tiere aus Deutschland und anderen Erdteilen, darunter 14 Vogelarten, zahlreiche Huftierarten, aber auch Kleintiere, wie Meerschweinchen oder Hasen beobachten. – und das völlig kostenlos.


Ja, ihr habt richtig gehört, man zahlt keinen Eintritt und kann dennoch mit etwas Glück und Geduld an 365 Tagen im Jahr 43 Tierarten sehen. In einigen Fällen sind die Gehege auch sehr großzügig und spannend für die Tiere gestaltet. In anderen weniger, aber das ist nur meine bescheidene nicht fachmännische Meinung. Ich habe den Eindruck, dass man bemüht ist, das in diesen Fällen zu ändern. Denn manche kleine Gehege sind leer und nur mit einem Schild versehen mit dem Hinweis, dass hier in Kürze abgerissen wird und ein neues Gehege entsteht. Darüber hinaus gibt es Abenteuerspielplätze für Kinder, ein Planschbecken mit Liegewiese, einen kleinen Parcours zum Skaten, eine Minigolfanlage und ein Kneippbecken. In der Waldschänke kann man bei Hunger oder Durst einkehren. Klingt so, als wäre für jedes Alter und Interesse etwas geboten – ja, sogar für uns Wohlstandshundehalter!

So jung uns schon so versaut - trotzdem ultra-niedlich.

„Hunde sind bei uns gern gesehene Gäste!“, erklärt Thomas Leier. Allerdings müssen sich ihre Halter an gewisse Regeln halten. Auf dem gesamten Areal herrscht Leinenpflicht. Leier gibt einen wichtigen Hinweis: „Schleppleinen sind jedoch denkbar ungeeignet.“ Er hat Recht. Wir waren heute bereits um 9.30 Uhr im Park.

Aber selbst Vormittags sind bereits zahlreiche Familien mit kleinen Kindern unterwegs, sodass die Schleppleine zur gefährlichen Stolperfalle würde. Auch die dichte an anderen Hunden und Parktieren, wenn auch hinter Zäunen, ist unpraktisch. Selbst mein 20 Kg-Klimt, der in eine 15 Meter-Schleppleine hineinbrettert, weil er mal kurz „Hallo“ zu einem Hängebauchschwein sagen möchte, könnte mich gut umhauen. Allzu nah sollten die Hunde ohnehin nicht an die Gehege. Leier warnt: „Die Kühe des Rotwilds lassen sich nichts gefallen. Die Alttiere verteidigen ihre Kälber und treten aus! Ein verantwortungsvoller Hundebesitzer hält Abstand.“ Auch von den Schweinen haben wir Abstand gehalten. Denn die können die Aujeszky-Krankheit, die beim Hund tödlich verläuft, übertragen.

Darüber hinaus gibt es Plätze im Park, die für Hunde tabu sind: Der Streichelzoo, die Spielplätze und Sandkästen sowie das Plansch- und das Kneippbecken. Der Brunnen bei den Hochlandrindern darf aber gerne als Hundetränke und -bad gebraucht werden. „Das Wasser ist nicht gechlort. Kleine Hunde können sich da gerne abkühlen“, so Thomas Leier. Der Leiter des Parks kennt Klimt nicht. Denn auch als mittelgroßer Hund hat er auf ein Vollbad nicht verzichten wollen.




Fakten und Fazit für dieses Ausflugsziel:
  • Immer wieder gerne, aber nicht zu den Stoßzeiten, sondern lieber vor 10 Uhr oder nach 18 Uhr.
  • Außerdem sollten auf jeden Fall Kotbeutel mitgebracht werden. Denn es hängen prominent Schilder, die drohen, dass ein liegen gelassenes Häufchen 50 Euro kosten kann. Mülleimer gibt es genug, aber leider keine Kotbeutelspender. Leier meint hierzu: „Das ist Absicht. Die Wartung ist zu aufwendig.“ Außerdem werde oft Unsinn mit den Tüten getrieben. Die lägen dann unbenutzt oder auch benutzt in den Wiesen.
  • Zahlreiche idyllische Spazierwege auf dem ganzen Gelände. Aber bei schlechtem Wetter sollte festes Schuhwerk vorhanden sein.
  • Bildungs- und Unterhaltungswert dank zahlreicher Infotafeln in deutsch und oft in englisch und russisch.
  • Zahlreiche Parkplätze in unmittelbarer Nähe vorhanden.
  • Das Mitbringen von Essensresten ist unerwünscht. Das Füttern der Tiere ist ausschließlich mit dem in den Automaten bereitgestellten Futter erlaubt und das Füttern der Elche ist strikt verboten.
  • Kamera nicht vergessen! Gerade gibt es so viele Tierkinder zu sehen, die ganz tolle Motive abgeben. Mein persönliches Highlight war neben den Luchsen, den Frischlingen und den frisch geschlüpften Störchen, das Elchkalb.

Kommentare

  1. Haha, Klimt in diesem "Eigentlich nur für kleine Hunde"-Bottich! :-D
    Da lebt ja wirklich allerhand Getier, das man sonst eher selten sieht. Und äh Louni... ein Luchs ist kein guter Gegner, lass den besser in Ruhe...

    Mit Abra war ich schon häufiger an den Wildgehegen hier in der Nähe. Das von Spaziergängern verkrümelte Wildtierfutter am Boden interessierte sie bislang immer deutlich doller, als die Tiere an sich.

    Liebe Grüße,
    Mara

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    1. Ja, Klimts Bad im Bottich war echt witzig. Der ist eh so ein Wasserjunky... Für das Gekrümel haben die sich aber gar nicht interessiert. Ich fand auch nicht, dass viel rumlag. In welchen Gehegen seid ihr denn immer unterwegs? Wobei ich fast fürchte, dass die von uns zu weit weg sind.

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