Tschüssiciaoi ey!
Vom Mut zur Veränderung
Lange war es leise um die Wohlstandshunde - Weshalb erzähle ich jetzt
Hey, ich hab Tschüssiciaoi gesagt.
Dreimal.
Das ist auch der Grund, warum es hier
so ruhig war in letzter Zeit. Aber um den Spannungsbogen nicht zu
hoch zu halten, kann ich schon mal verraten: Zu den Hunden habe ich
natürlich nicht Tschüssiciaoi gesagt. Denen geht es gut. Mir geht
es gut.
Ich
brauchte und brauche auch jetzt noch lediglich etwas Zeit, mich zu
sortieren. 2018 sollte unser Jahr der Veränderungen werden.
Zum ersten Mal hab
ich Tschüssiciaoi Ende Januar gesagt, zu meinem langjährigen
Lebensgefährten.
Zum zweiten Mal
habe ich es getan, als ich im Mai meine hübsche Wohnung gekündigt
habe, ohne Ersatz zu haben.
Zum dritten Mal,
etwa zur gleichen Zeit, als ich meinen einigermaßen rentablen Job
geschmissen habe, auch ohne Ersatz zu haben.
Einen echten Plan
gab und gibt es nicht. Nur den Wunsch nach mehr Zufriedenheit und
Integrität.
Tschüssiciaoi
stereotypes Hamsterrad.
Tschüssiciaoi
kalter Kapitalismus.
Tschüssiciaoi
falsche Wahrheiten.
Tschüssiciaoi
Neubaugebiet à la Pleasantville.
Mutig finden das
manche. Manche dumm. Verrückt die meisten. Ich finde, es war
schlicht nötig. Alles und bedingungslos. Ich glaube nicht an
Wiedergeburt, an unendliche Chancen und an ein großes Ganzes, das
die Dinge für einen gut macht. Esoterischer Bullshit! Ich glaube,
dass man die Dinge selbst in die Hand nehmen muss, um zufrieden zu
werden und dass man aus dem Jetzt das Beste machen muss, nicht auf
irgendeine Heilsbringung warten darf. Die kommt nicht. Und ein ewiges
Lamentieren hilft auch nichts. Also machen. Das habe ich.
Ziemlich
aufregend.
Wieso aber eigentlich das Ganze?
Wieder und wieder
habe ich mir den Text „Geliebter Arschlochhund“ durchgelesen.
Daraus spricht sehr viel Unzufriedenheit mit meiner Situation.
Oberflächlich mag es so erscheinen, als läge das an Klimt. Doch
das ist nicht ganz wahr und nicht ganz fair. Es liegt daran, dass ich
mich unglücklich und perspektivlos fühlte mit den Menschen, die
mich umgaben, in der Stadt, in der ich wohnte, und im Hamsterrad, der
sich Job nannte. Ich fühlte mich allein, unmündig, fremdgesteuert
und ich hatte das Gefühl, wertvolle Lebenszeit für unwichtige Dinge
zu vergeuden.
Daher also das
große Tschüssiciaoi.
Und wie sieht es jetzt aus?
Ich habe eine
wunderbare Wohnung mit kleinem Garten und ausbruchssicherem Zaun.
Dort kann meine arthrosegeplagte Louni in der Sonne liegen. Klimt
darf sich wohlig über das Gras rollen. Ich wohne wieder in meiner
Heimatstadt. Rieche vertraute Gerüche. Höre alt bekannte Floskeln
und Begriffe. Laufe durch Gassen, voll gepackt mit Erinnerungen.
Treffe Menschen, die mir etwas bedeuten und zu sagen haben. Fühle
mich sicher und zuhause. Ich arbeite weiter als freie Journalistin.
Allerdings suche ich mir meine Aufträge jetzt selbst aus, jenseits
von Werbe- und Anzeigendruck, jenseits von irgendwelchen
Befindlichkeiten Dritter. Der Begriff freie Journalistin definiert
sich gerade neu für mich. Das ist wunderbar. Geld spielt hierbei
eine untergeordnetere Rolle, ohne dass ich mich unter Wert verkaufe.
Ein profaner Job als Servicekraft in einem sympathischen Team sichert
mich ab. Reich werde ich aktuell nicht. Aber froh.
Tja und Klimt? Der
ist immer noch ein Arschlochhund. Aber das ist gerade auch in
Ordnung. Dann bellt er eben, wenn er andere Hunde sieht. Von mir aus.
Es gibt kein Gesetz, das das verbietet. Dann zieht er halt manchmal
an der Leine. Whatever. Und tatsächlich waren wir neulich sogar mit
einem Kleinkind Gassi, das er nicht fressen wollte – höchstens das
Laugenhörnchen, dass der in Händen hielt. Ja, und die Nachbarsbuben
auf ihren Cityrollern haben ihn gestern auch viel weniger
interessiert als sonst. Und selbst wenn er die meisten Kinder weiter
kacke findet, es ist ok für mich. Ich brauch die kleinen Kröten
auch nicht ständig um mich rum.
Mein Fazit im
Bezug auf Klimt: Arschlochhund bleibt Arschlochhund. Aber er ist nur
so arschig, wie ich es kopfmäßig zulasse.
wie du schon schreibst... manches muss man einfach angegen! Daumen hoch dafr und meinen vollen Respekt. Ich habe das im letzten Jahr gewagt und es nicht eine Sekunde bereut, ich kann es sehr gut nachvomkzuehen
AntwortenLöschenein selbstbestimmtes leben ist wichtig, genieße es :)
Liebe Grueße,
Nicole
AntwortenLöschenIch bewundere Deinen Mut und wünsche Dir von Herzen, dass es genau der richtige Weg für Dich war.
Ich selber war nie in der Not, dass ich mich so unwohl gefühlt habe. Ich habe aber keine Angst mehr vor Veränderungen. Ich würde bei neuen Entscheidungen aber wohl auch auf mich und meine Bedürfnisse hören. Du hast es richtig gemacht.....
Viele liebe Grüße
Sabine mit Socke