Wohlstands-Musik


 

Die Musik-Charts der Wohlstandshunde

 

Sicher kennt ihr das: Ihr hört einen bestimmten Song im Radio, im Fernsehen, in einer Bar oder einem Café und sofort werden Assoziationen an einen Augenblick, an eine Situation oder einen Menschen ausgelöst. Manchmal ist es auch nur ein Bild, ein Geschmack oder eine Emotion und manchmal alles zusammen, die plötzlich auftauchen. Der Song wirkt wie ein Trigger, also ein Reiz, der eine Erinnerung auslöst.
Das funktioniert übrigens auch umgekehrt. So passiert es mir oft, dass mir in manchen Situationen bestimmte Lieder einfallen und ich anfange, den Song im Kopf und manchmal auch laut mitzusingen. Wenn zum Beispiel ein Arbeitstag zu Ende geht, beginne ich regelmäßig im Büro "Feierabend, wie das duftet, kräftig, deftig, würzig, gut", zu singen. Die Kollegen finden das angesichts meiner mangelhaften Sangeskünste weniger witzig. Ich kann es mir so Recht eigentlich auch nicht erklären, denn ich bin absolut kein Freund von Wurst aus dem Supermarkt. Die Werbung beziehungsweise der Jingle ist eben einfach so furchtbar eingängig...

Natürlich passieren mir diese Assoziationsketten auch - wenn nicht sogar besonders - im Bezug auf meine Wohlstandshunde. Schöne, lustige oder aufregende und traurige Momente werden mir mit Hilfe von manchen Liedern flashbackartig ins Bewusstsein gerufen, erinnern mich an längst vergangene Zeiten, versetzen mich in ein schön-schmerzhaft nostaligisches Gefühl. Im Folgenden findet ihr meine Top 5 an "Wohlstandshunde-Songs":

 

Platz 5: Walking on Sunshhine, Katrina and the Waves (1985)

Der Song ist ein absoluter Sommerhit, der auch heute noch sehr bekannt ist. Er ist ein klassisches One-Hit-Wonder. Katrina an the Waves, eine britisch-US-amerikanische Band, konnte anschließend nicht an den Erfolg des Liedes anknüpfen. Ich verbinde "Walking on Sunshine" mit einem unbeschwerten Spaziergang mit den Hunden bei Sonnenschein und bekomme meistens gute Laune, wenn er im Radio läuft.

Platz 4: Das Lied von der langen Reise,  Musik composes by Masaru Sato, Yukihide Takekawa, Lyrics by Randy Bishop, Marty Gwinn, Yoko Narahashi (1978)

Leider kenne ich weder den genauen Namen des Lieds noch habe ich es in einwandfreier Qualität im Internet, geschweige denn zum Kauf auf CD, LP oder Kasette gefunden. Ich kenne das Lied nur als den Soundtrack zum Film "Gletscherfuchs" (Glacier Fox), der halbdokumentarisch das Leben einer Fuchsfamilie in Japan erzählt. Das Lied erzählt von einer Reise, die niemals endet, von einem Hunger nach Leben und Freiheit, vom Kreislauf des Lebens mit Geburt und Tod. Es schwingt eine Menge Pathos und Melancholie mit. Ich werde durch dieses Lied immer daran erinnert, dass die Wohlstandshunde uns nur eine gewisse Zeit unseres Lebens begleiten dürfen.

Platz 3: Bright Eyes, Art Garfunkel (1979)

Wer den Film "Unten am Fluss" kennt und/oder als Kind der 80er von ihm traumatisiert wurde, dem ist vermutlich auch der Soundtrack "Bright Eyes" bekannt. Es ist ein Lied über den Tod und natürlich entsprechend traurig. Aber wenn ich den Song höre, denke ich weniger an ermordete Kaninchen, sondern an die strahlenden Augen meiner Hunde, an ihre erwartungsvollen Blicke, ihren Tatendrang und ihre unbedingte Lebensfreude. Natürlich werde ich dabei auch wehmütig, weil mir bei diesem Lied ebenso bewusst wird, dass ihre Gesellschaft mir nur für eine gewisse Zeit geschenkt ist. Die Natur hat es nun einmal so eingerichtet, dass die menschliche Lebenserwartung die unserer Hunde in der Regel übersteigt. Tja, und wenn es dann soweit ist, dass ich einen Hund gehen lassen muss, dann wünsche ich mir, es geschieht so friedlich, wie es dieses Lied impliziert.

Platz 2: Fields of Gold, Sting (1993)

Bei diesem Lied muss ich immer an meinen ersten Hund Bully denken und an unser letztes gemeinsames halbes Jahr miteinander. Er war damals schon krank. Es war im August, die Sonne lachte, ich hatte gerade meinen Führerschein gemacht und damit stand uns die Welt offen. Zuvor war der Weg in die Auslaufgebiete recht weit - vor allem mit einem Problemhund an der Leine - weil wir mitten in der Stadt wohnten. Doch mit dem Auto sind wir dann täglich rausgefahren und in den "Fields of Gold" spazierengegangen. Im Januar darauf musste ich ihn gehen lassen. Natürlich konnte ich nicht wissen, dass es unser letzter Sommer war. Doch irgendwie haben sich die Zeilen "But I swear in the days still left, we'll walk in fields of gold" im Nachhinein erfüllt.

Platz 1: Endlich einmal, Tomte (2003)

In dem Song "Endlich einmal" der deutschsprachigen Indie-Rock-Band Tomte besingt Sänger und Songwriter Thees Uhlmann die Beziehung zu seinem Hund und spricht mir dabei voll aus dem Herzen, wenn es etwa heißt "Ich ziehe deine Anwesenheit den meisten Menschen vor." oder "Endlich einmal etwas, das länger als 4 Jahre hält." oder auch "in dieser Welt, die für uns aus drei Sachen besteht. eine Hand auf dem Bauch, eine Stunde an der Luft, eine Jagd auf den Geruch, der Lust verspricht." Gut, dieser Hund wurde unruhig, wenn er die Elbe riecht. Nun bei uns ist es eben die Donau oder manchmal der Main. Ja, bei diesem Lied könnte ich immer richtig gute Laune bekommen, gäbe es nicht einen Wehmutstropfen. So singt Uhlmann "Du trägst immer eine Leine und das nur wegen mir. Denn ich würde töten, wenn du stirbst." Das Tragische: Trotzdem wurde sein Hund ein halbes Jahr nach dem Release von einem Auto überfahren.

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