Sprachkurs


Die Wohlstandssprache 

„Pöffeldoof kommst du jez ma bitte her – aber zackig!“  
 „Habt ihr Hungi? - Oh, ja, ihr habt Hung!“
 „Eidatei, wollt ihr raus? – Geh mer gassi?“
Das nur als kleiner Auszug aus einem ganzen Katalog von wirren Sätzen, die meine Wohlstandshunde täglich zu ertragen haben. Doch aus jahrelangem Austausch mit anderen Hundebesitzern weiß ich genau, dass nicht nur ich eine eigene Hundesprache erfunden habe, sondern die Menschen der Wohlstandshunde im allgemeinen zu einer für Außenstehende oft verstörend wirkenden Sprechweise neigen. Kuriose Wortneuschöpfungen und grammatikalisch verdrehte Sätze sind in der Wohlstandssprache keine Seltenheit.
Auffällig ist die Verniedlichung.Viele Begriffe, die in der Wohlstandssprache Verwendung finden, ende mit –i. So auch eines der ältesten und bekanntesten Worte dieser Sprache: Das Gassi gehen. Kleine Straßen werden bekanntlich als Gasse bezeichnet. Übersetzt in die verniedlichende Wohlstandsprache wird daraus dann logischerweise „die Gassi“. Im Übrigen kennt selbst der Duden diesen Begriff (http://www.duden.de/suchen/dudenonline/gassi%20gehen).
Ein Ähnliches Phänomen kann bei der Aufzucht von Kindern festgestellt werden. Auch diesen werden zunächst verniedlichende Worte beigebracht (Wauwau, Miezi, dada, et cetera...). Während der Hund sich allerdings ein Leben lang mit „Gassi“ zufrieden gibt, wird das Kind irgendwann umlernen müssen. Der Nutzen der Babysprache liegt also weit hinter dem der Wohlstandssprache. Beiden Sprachen gemein ist jedoch ihre Individualität. So kreiert jeder Hundebesitzer und jedes Elternteil seine eigenen Wörter für den täglichen Gebrauch.

Vokabeln

Wer sich nun mehr für die Wohlstandssprache interessiert, findet im Folgenden einige erste Vokabeln:

Dutzi! Dutzi! – Herr Gott, bist du süß!
Eidatei! – Ja, sowas!
Gassi – Spazieren gehen
Gebissit – Gebissen
Hapofaz – Futter
Hoppele/Hoppi – Sprung (ein Hoppele machen – einen Sprung machen)
Hungi/Hung – Hungrig
Fletzi – verletzt (Der Hund ist leicht verletzt)


Spitznamen

Fast noch amüsanter sind lediglich die Spitznamen, die Wohlstandshunde von ihren Besitzern erhalten. Auch hier im Folgenden ein Auszug:

Klimt – Pöffeldoof, Stienk, Stie der Bie, Honschebub, der Rüd, der Pö, der Beef, Biefki, Bisteki, Beefleton, dünnes Hündchen, Booboo

Lounelle – Mupfel, Mupf die Bupf, Meedi, Meed, Mauki, Stinke Mauk, altes Weib, Weib du Weib, Wieb, kleine Amazone, fettes Ding, Loun-Poun, Wälze-Maus, Wälze-Belz

Die Wohlstandshunde – Mäuse, die Tiere am Start, die Monster, die stinkenden Hunde

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